jeudi 12 décembre 2013

Zwei lückenhafte Liebeslieder


i.

Die Liebe, die so lang am Leben hielt
– Und ich hab es hier nicht von der Empfindung –
Die Liebe jedenfalls hat in Verbindung
Mit Fleisch dann keine Rolle mehr gespielt

Verzog sich ungefragt ins Reich der Seelen
Wo man viel weniger von ihr erbat
Und überlebte so im Reservat
Begann allmählich keinem mehr zu fehlen.

Liebe im Reservat des Wollens, reine
Indianerliebe, frei von jeder Pflicht
So richtig reiner Geist ist auch sie nicht

Wirkt abgestumpft, als wäre sie gar keine:
Ihr Federschmuck – zum Souvenir verkommen
Und sie, von Feuerwasser stets benommen.


ii.

Ist Liebe etwa bei den stillen Dingen
Von Abendlicht beschienen, schmerzlos? Auch.
Nur: Sie erinnern an Abwesenheiten
Die plötzlich doch wie Pfeile mich durchdringen.

Ist Liebe, wenn in wüstestem Gedränge
Ihre Gestalt sich zeigt und ich sie kenne
Ob aus Erinnrung oder nicht, tritt Liebe
Wie ein Prophet aus abgefallner Menge?

Ich weiß nicht, was es leuchten lässt, ihr Licht:
Vermissen oder Aufeinandertreffen;
Wie Rettung aus der höchsten Not benötigt
Sie nichts als ein erscheinendes Gesicht.


1. Dezember 2013

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