dimanche 18 janvier 2015

Besessenheiten

1. Wunschbesessen 
دين  - دولة  - دنيا

Ja, meint der Überzeugte, so
Wie es in meinem Herzen aussieht
Soll es auch um mich herum aussehen
Soll es im Staat aussehen, soll es
In der Welt aussehen.
Und – warum nicht? – im gesamten Universum.

Ein törichter Wunsch
Angesichts des Durcheinanders im menschlichen Herzen
– Und von vornherein erfüllt.
Warum also noch die ganzen Anstrengungen? Extra=
Reinigungen, Peinigungen, Steinigungen?

Die Ordnung des Herzens ist köstliches Chaos
Lohnend nur im Kampf gegen Tod und Totenstille
Und es entspricht sich doch schon alles – so
Vollkommen, wie denn eigentlich nur im Märchen.

Dîn, dawla, dunyâ
Glaube, Staatlichkeit und Welt:
Selbstverständlich war früher alles besser, Überzeugter
Und erst törichter Eifer hat alles versaut.
Toreneifer, wütend Vorzeit auferstehen lassen
Solange sie noch nicht vergangen ist –
Ein Rundblick, ein einziges
Blinzeln gen Himmel
Müsste davon überzeugen.


2. Göttliche Erwartungen

Durfte kürzlich zuhören
Wie einer seine Überzeugungen vom Unsichtbaren kundtat.
Als eine Art von Gegenpapst wusste er
Was andere nicht wissen: wie
Es im Unsichtbaren aussieht nämlich.

Das Tier weiß es nicht
Der Mensch weiß es nicht
Ein Gegenpapst ? Quatsch! Er
Musste, dieser Wissende, der Gott sein
Der keinen anderen neben sich duldet.
Und weil er eben so schön um das Nichts wusste
Waren wir Blinden ganz nahe daran, ihm zu huldigen
Und das erwartete er wohl auch.

Es wurde ihm dann aber doch nicht gehuldigt
– Zu frivol ist der Ignoranten Seele –
Und womöglich sogar schüchtern widersprochen
Was ihn erzürnte
Weil er doch wusste, was er wusste.

Das Tier weiß es nicht
Der Mensch weiß es nicht
Einen anderen Gott soll es nicht geben
– Zumindest keinen anderen als diesen Wissenden –
Wer also sollte wissen, wenn nicht er?
Und wer zürnen, wenn nicht er?

Sie trafen aber nicht, seine Blitze.
Nein, zur Salzsäule erstarrte darob keiner
– Womit er womöglich seinen fehlenden Beweis lieferte.


[Divines attentes

L’autre jour, j’ai pu écouter quelqu’un
Qui professait ses convictions quant à l’invisible.
En tant qu’espèce d’antipape il savait
Ce que d’autres ignorent : comment
Cela se passe dans l’invisible.

Les bêtes l’ignorent
Les hommes l’ignorent
Lui, antipape ? Bêtises ! Celui
Qui sait ne peut être que ce dieu
Qui ne tolère point d’autre à ses côtés.
Et parce qu’il était si parfaitement au courant du néant
Nous, aveugles, on en était sur le point de lui rendre hommage
Ce à quoi il s’attendait, je suppose.

Mais à la fin, on renonçait
– Elle est bien trop frivole, l’âme des ignorants –
Nous risquant même à quelque contradiction timide
Ce qui le mit en colère
Puisqu’il savait ce qu’il savait.

Les bêtes l’ignorent
Les hommes l’ignorent
Il n’y a pas d’autre dieu soi-disant
– Du moins pas d’autre que celui-ci, qui savait –
Qui d’autre donc à posséder la science sinon lui ?
Et qui donc à se mettre en colère sinon lui ?

Mais elles ratèrent leurs cibles, ses foudres
Nul d’entre nous ne se figeant en statue de sel
– Échec qui quasiment lui fournissait la preuve manquante.]


6 Janvier 2015

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