vendredi 8 janvier 2016

Lügenpressenkopfkino

Wenn ich des Morgens aus den Federn steig
Die Augen noch vom Schlaf ganz zugeklebt
Und es mich somnambul zum Bildschirm treibt
Weil ich doch wissen muss, was vor sich geht

Dann dauert es kaum einen Schreckmoment
Bis ich mit aller Welt verbunden bin
Und mir von Kontinent zu Kontinent
Vielfarbig zuströmt, was geschehn darin.

Noch träumend glaub ich, was die Leute schreiben
Und glaub es, halbwegs wach, auch wieder nicht
Als wären das zwar alles Augenzeugen
Doch die Berichte maßlos ausgeschmückt.

Und weil ich sowohl glaube als nicht glaube
Was man mir von der weiten Welt erzählt
Muss ich, als wär ich weiterhin im Traume
Dran umerfinden, was mir – wach – missfällt.

So wird aus mir die eigne Lügenpresse
Mit Augen noch vom Schlaf ganz zugeklebt
Zwar schon allein mit mir vor meinem Rechner
Doch gleichzeitig noch mitten in der Welt.

5. Januar 2016

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