lundi 4 février 2019

Von Gott und dem Brexit

Ich hab mir das dann doch nochmal überlegt mit dem Jesus, der bei manchen Meistern so gebildet aussieht, und dem so bildungsfern wirkenden Volk um ihn herum, einschließlich Jüngerschar, und kam zu dem Ergebnis, dass sich die Leute, die ihm nachgerannt sind, auf jeden Fall verhört haben müssen. Er hat sich wohl so kompliziert ausgedrückt, dass jeder das rausgehört hat, was er wollte, beziehungsweise reininterpretieren konnte, was sich in seinem ungeübten Gehirn schon als Abfall befand, und das gesamte Gerede schließlich auch in dieser verhunzten Form niedergeschrieben wurde, sich die neue Religion also nur aus Missverständnissen heraus entwickelt hat, und logischerweise – hoc est corpus, hocus pocus – auf Lateinisch weitergepredigt wurde, bis die Leute angeblich nachgekommen waren, was jedoch nichts ändert: Der Wurm steckte von Anfang an im Apfel, weil gebildete Menschen einfach nichts Allgemeinverständliches zu sagen haben. So sind wir schnell bei den Kabbalisten, die ja behaupten, die ganze Bibel sei das reine Chaos, nichts würde stimmen und man müsse nun halt notgedrungen noch einmal alle Buchstaben durcheinanderschütteln, wolle man dahinterkommen, wie es ursprünglich gedacht gewesen sei. Aber kann man denn tatsächlich herausfinden, was zum Teufel die göttliche Meinung ist, solange man noch nicht einmal eine Ahnung davon hat, wie die englische Königin über den Brexit denkt? Die Queen sagt nix, weil sie es mit keinem ihrer Untertanen verderben will, und der Allmächtige hält es vermutlich genauso. Das würde allerdings bedeuten, dass er mit voller Absicht einen allzu kultiviert erscheinenden Typen als Erlöser herabgeschickt hat.

Wenn Kinder Kinder kriegen, sind das Enkel
Wenn Schuhe Schnüre haben, sind das Senkel
Wenn Zeiger Zeit anzeigen, sind das Uhren
Wenn etwas im Koran steht, sind das Suren
Wenn durch die Nacht es flattert, sind das Eulen
Und hat die Weisheit sieben, sind das Säulen:
   Erst bei der Weisheit weiß man nicht so recht
   Und das, weil Weisheit Zweifel hat, zu recht.

Wenn Häschen Bauchweh peinigt, liegt’s am Möhrchen
Wenn du dich falsch verhört hast, liegt’s am Öhrchen
Wenn Wäsche faltig trocknet, liegt’s am Mangeln
Wenn Fische nicht mehr schwimmen, liegt’s am Angeln
Wenn Krieger Blasen kriegen, liegt’s am Marsch
Und dunkelt das Furunkel, liegt’s am Arsch:
   Erst ganz am Ende weiß man nicht so recht
   Und das, weil Dummheit endlos ist, zu recht.

[Puis, j’ai encore réfléchi sur cette énigme d’un Jésus qui semble tellement cultivé chez certains maîtres, par rapport à des gens du peuple, disciples inclus, ayant l’air de sombres idiots, et je me suis dit que ceux qui lui ont couru après ont dû mal saisir ses paroles. Sans doute s’est-il exprimé de façon si compliquée que chacun a entendu ce qu’il a voulu entendre, ou compris ce qui traînait déjà comme rebut dans son cerveau inexercé, et les laïus ont par la suite été retranscrits sous cette forme massacrée. Résultat : une nouvelle religion née de malentendus, qu’en toute logique on a continué de prêcher en latin – hoc est corpus, hocus pocus – jusqu’à ce que les gens atteignissent soi-disant le niveau. Or, ça ne change rien : le ver était dans le fruit dès le début, parce que les personnes très cultivées n’ont rien à dire qui parle au commun des mortels. On arrive vite chez les kabbalistes qui prétendent que la Bible entière n’est que pur chaos, que rien en elle n’a de sens et qu’il nous faut malheureusement secouer toutes les lettres si l’on en veut connaître l’intention originaire. Mais est-il simplement possible de savoir ce que, diable, pense Dieu en vérité tant qu’on ne connaît même pas l’avis de la reine d’Angleterre quant au Brexit ? La reine ne dit rien parce qu’elle ne veut pas se fâcher avec le moindre de ses sujets, et l’Éternel fait probablement pareil. Ça signifierait du coup que c’était en connaissance de cause qu’il a envoyé un type à la dégaine trop érudite pour être le rédempteur.]

4. Februar 2019     [Ecce Homo II]

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