mercredi 5 mars 2014

Fugato


i. Roseaux rivaux 

Le vent souffle toujours, même un peu mieux
Et que je plie moins bien se fait fâcheux.
Roseau je fus et veut le rester donc ;
Or, qui s’acharne devient mauvais jonc.

Genoux, échine et cou sont engourdis ?
Tu n’as qu’à t’écrouler, mon vieux, pardi !
A chaque époque correspond un style :
Lorsqu’on est raide, on rampe, c’est facile.

Das Licht tritt durch die Ritzen früh am Tag
Es ist jetzt Morgen, sagen diese Ritzen.
Der strahlende Athlet dahinter mag
Zu dieser Stunde schon die Welt besitzen –
Mich hinter Barrikaden kriegt es nicht
Das in den Ritzen sitzende Gelicht.

Wo Elegante heute promenieren
War früher See. Nun Dämme aufgerichtet.
Ein Sturm, der das gewagte Werk vernichtet
Mag sich zwar eines Tages wieder rühren
Doch mich hält ab, was auf die Zeit vertraut
Und unbemerkt sich in den Ritzen staut.

Ich hätte mich auch längst hervorgestohlen
Gäbs da nicht zu viel, das zurückhält, ich
Wär selbst gedrungen, selber unmerklich
Säß nicht schon zu viel zwischen Tür und Bohlen.
So kann den Ekel ich nicht überwinden
Durch solche Ritzen einen Weg zu finden.


ii. Regrets

Un soir, pas nécessairement fait pour, tant pis
Me suis-je dit, il faut tenter de se refaire
Et sans plus de façons j’ai quitté mon repaire
Pour prendre l’air qui m’attendait. Mal m’en a pris.

J’étais glacé lorsque j’ai regagné mon antre
Où je me suis revigoré en moins de deux
Et puisque je m’étais couché seul dans le pieu
C’était mon propre feu qui m’a chauffé le ventre.

L’âme a clamé sa part, la brave, et elle m’a
Expédié en enfer pour expier dans la flamme.
Faute de diable, nul bûcher pour que j’y crame
Ne brûlant que par moi, je suis parti de là.

Me croyant guéri je suis ressorti alors
Pour replonger seul dans ce bordel improbable ;
J’ai regretté mon page et mon enfer sans diable
Tout en me trouvant toujours mieux fiévreux que mort.


iii. That which We Call a Rose

War auch nicht Shakespeare, wer sich Shakespeare hieß
Und schrieb nicht Shakespeare, was ihm zugeschrieben
Ist doch von Shakespeare, was er hinterließ
Egal, was er im Leben sonst getrieben
Als sei Shakespeare von Shakespeare nicht zu trennen
Begann er sich erst einmal so zu nennen.

Wer bleibt schon, wer er ist, sobald es einen
Gibt, der wie er ist, ist er auch nicht er:
Insofern er es ist, darf man es meinen
Und es wär tragisch, wenn es nicht so wär
Dass einzig an den Werken wird erkannt
Ob einer ist, wonach er sich genannt.

Ich allerdings – vielleicht, weil ich noch lebe –
Fänd mich mit einem Double schwerlich ab;
Nicht etwa, dass es einen andern gäbe
Verstörte mich, doch dass es mich nie gab
Sobald ein anderer dies Dasein führte
Und fasste, was nur mich allein berührte.


2. - 4. März 2014

dimanche 2 mars 2014

Die Ansteckungsgefahr

Dort hinten, wo tagsüber totgeschlagen
Ward morgens angetreten zur Kontrolle;
Hygiene spielt damals eine Rolle
Man kanns begrüßen oder auch beklagen.

Wir durften jedenfalls die Beine heben
Und wer verpilzt war, wurde abgesprüht
Woran der Unvoreingenommne sieht:
Es ist nicht alles schwarz und weiß im Leben.

Schaust du dir nun versonnen auf die Zehen
Und weißt nicht recht, was du davon sollst halten:
Gras wächst auf den Ruinen, doch die Alten
Erzählen manchmal Dinge, die geschehen.


Le risque de contagion

Où nul ne savait s’il verrait le soir
À l’aube, on s’alignait pour le contrôle ;
L’hygiène, dans ces temps, jouait son rôle
C’est dire que tout n’est pas blanc ou noir.

On levait, en tout cas, chacun son pied
Et qui avait, disons, une mycose
Recevait sur-le-champ la bonne dose –
Preuve de plus qu’il ne faut pas se fier.

Or, si tu doutes, le regard placé
Sur tes orteils, sache que dans ces lieux
L’herbe pousse à nouveau, mais nous les vieux
Songeons parfois aux choses du passé.

1er Mars 2014