vendredi 30 juin 2023

On Loss

i.

Hab das alte Glas zerbrochen:
Sechsfach fand ichs wieder nach
Einer Nacht am Rechner, suchend
Was doch einmal nur zerbrach.

Nichts ist mehr unwiederbringlich
Alles kommt mit Zins zurück –
So vernetzt sind unsre Wünsche
Dass mir schauderte vor Glück.

Wie war bitter das Verlieren
Wissend, dass nichts wiederkehrt;
Bittersüß ist Wiederfinden
Wenn verloren jeder Wert.


ii.

Had we not been that long together
Had we not been that strong together
Had you not left without return
Would I not have that much to learn

To learn that grief has shallow eyes
That light grows lightest while it dies
That darkness, undeprived of light
Is but a sight in its own right

And so take in that most I knew
Turned out half false bereft of you.


iii.

Das Licht durchdringt das Nichts
Doch wo nichts ist
Kann auch nichts glänzen

Auf dem Weg
Ohne Grenzen.

Wüsste ich nicht, dass es dich gibt
Strahlte ich auch nicht in der Richtung
Und gäb es auch keine Lichtung

In der du stehst
Und nicht vergehst.


22. Juni 2023

mercredi 7 juin 2023

A Scratching or a Whisper

Far easier to tell you by your voice:
It lingers on in silent walls
More than in singing wind
But it is through the wind we gather.

I wonder if it’s rather wind or walls
That carry on one’s radiance;
More than in wind, in walls
You change and move and live.

A scratching in the wall, a whisper of the wind –
The startled ear perceives
What to the searching eye is hidden
By walls, or wind.

June 6, 2023

mardi 6 juin 2023

Avec le temps, va

Plein de vérités sur le fait de vieillir me parlaient, soi-disant, quand j’étais jeune. Depuis que je suis vieux, je sais combien elles sont infondées, de semblables vérités. Rien de ce qui existe ne se conforme au cliché du ravage des années, tout ne fait que se clarifier en suivant son penchant, telles les couleurs d’un tapis de qualité qui, désireuses de devenir pure nature, le bonifient en s’estompant et en s’harmonisant. Ce qui ne résiste point à l’épreuve du temps, ce qui se fane et s’efface sans plus, n’a jamais réellement existé. N’empêche, la petite chanson de Ferré fait toujours pleurer dans ces chaumières où l’on ne finit pas de s’accoupler par mégarde, somnolence ou dégoût.

i.

Das Faseln von Vergänglichkeit
Entbehrt jeder Dringlichkeit:
Das Ewige, das du berührt
Hat kaum deine Hände gespürt.

Erst, als es jene Haut war, die
Schon nicht mehr ist, erbebte sie.
Vermag nichts mehr geküsst zu werden
Sind dir doch noch Tage auf Erden.


ii.

Die Kleine-Leute-Weisheit, dass
Allmählich alles stirbt
Stimmt auch nur dann, wenn blanker Hass
Aufs Leben das Lieben verdirbt

Als wäre das ein Kerzenlicht
Das brennend sich verzehrt
Ein flackerndes Flämmlein, das sich nicht
Stets aus sich selbst ernährt.

Wir zwei brannten heller als je zuvor
Als wir die Trennung spürten
Und flüsterten uns das auch ins Ohr
Wenn wir einander berührten

Und sprachen vom Sterbenmüssen nicht
Anders als wir sprachen vom Leben
Weil nämlich die Liebe nichts verspricht
Was sie nicht auch kann geben.

5. Juni 2023