jeudi 22 janvier 2015

Von einem Höheren

Uralt, dieses Bedürfnis zu dienen um bedient zu werden
Und auch nie aus der Mode gekommen
Die Welt funktioniert nur so.
Doch jetzt hört man
Immer mehr Zeitgenossen
Müssten wieder an etwas glauben
Und zwar einen Höheren, der einem etwas abverlangt
Denn ein Höherer, der Forderungen stellt, sei durchaus höher
Als einer, der alles mit sich machen lässt.
Bedürfnis also nach keinem
Der gegebenenfalls die andere Backe hinhält, aber einem
Der auch vom Bedürftigen nicht verlangt, die andere hinzuhalten.

Wäre das überhaupt eine Leistung, solchem Beispiel zu folgen?
Vermutlich. Nur kommt das eh nicht vor. Ich
Habe jedenfalls noch keinen getroffen
Der wieder an etwas geglaubt und daraufhin
Einfach Backen hingehalten hätte.
Ich habe bei denjenigen, die wieder glauben
Höchstens eine Haltung vorgefunden
Die an zivilisationsmüde Arschbacken erinnert
Die sich, urlaubsbeschwingt, den Exoten offerieren.


De quelqu’un de supérieur

Très vieux, ce besoin de servir pour être servi
Et jamais passé de mode.
C’est comme ça que tout fonctionne.
Or, j’entends
Qu’il y aurait de plus en plus de congénères
Éprouvant de nouveau le besoin de croire, précisément
En quelqu’un de supérieur qui aurait des exigences
Car le supérieur exigeant serait bien supérieur
À celui qui se laisse faire.
Donc pas besoin de croire en celui
Qui, le cas échéant, tend l’autre joue, mais en celui
Qui ne l’exige pas non plus du besogneux.

Serait-ce d’ailleurs une prouesse de suivre un tel exemple ?
Je le suppose ; seulement, cela n’arrive pas. Moi
En tout cas, je n’ai jamais rencontré une seule personne
Qui, croyant de nouveau en quelque chose, se serait
Juste borné à tendre des joues.
Chez ceux et celles qui croient de nouveau
Je n’ai trouvé que l’attitude
Des fesses qui, avachies par trop de civilisation
Racolent, d'humeur vacancière, les sauvages du coin.


10 Janvier 2015 [commencé avant le 7]

dimanche 18 janvier 2015

Besessenheiten

1. Wunschbesessen 
دين  - دولة  - دنيا

Ja, meint der Überzeugte, so
Wie es in meinem Herzen aussieht
Soll es auch um mich herum aussehen
Soll es im Staat aussehen, soll es
In der Welt aussehen.
Und – warum nicht? – im gesamten Universum.

Ein törichter Wunsch
Angesichts des Durcheinanders im menschlichen Herzen
– Und von vornherein erfüllt.
Warum also noch die ganzen Anstrengungen? Extra=
Reinigungen, Peinigungen, Steinigungen?

Die Ordnung des Herzens ist köstliches Chaos
Lohnend nur im Kampf gegen Tod und Totenstille
Und es entspricht sich doch schon alles – so
Vollkommen, wie denn eigentlich nur im Märchen.

Dîn, dawla, dunyâ
Glaube, Staatlichkeit und Welt:
Selbstverständlich war früher alles besser, Überzeugter
Und erst törichter Eifer hat alles versaut.
Toreneifer, wütend Vorzeit auferstehen lassen
Solange sie noch nicht vergangen ist –
Ein Rundblick, ein einziges
Blinzeln gen Himmel
Müsste davon überzeugen.


2. Göttliche Erwartungen

Durfte kürzlich zuhören
Wie einer seine Überzeugungen vom Unsichtbaren kundtat.
Als eine Art von Gegenpapst wusste er
Was andere nicht wissen: wie
Es im Unsichtbaren aussieht nämlich.

Das Tier weiß es nicht
Der Mensch weiß es nicht
Ein Gegenpapst ? Quatsch! Er
Musste, dieser Wissende, der Gott sein
Der keinen anderen neben sich duldet.
Und weil er eben so schön um das Nichts wusste
Waren wir Blinden ganz nahe daran, ihm zu huldigen
Und das erwartete er wohl auch.

Es wurde ihm dann aber doch nicht gehuldigt
– Zu frivol ist der Ignoranten Seele –
Und womöglich sogar schüchtern widersprochen
Was ihn erzürnte
Weil er doch wusste, was er wusste.

Das Tier weiß es nicht
Der Mensch weiß es nicht
Einen anderen Gott soll es nicht geben
– Zumindest keinen anderen als diesen Wissenden –
Wer also sollte wissen, wenn nicht er?
Und wer zürnen, wenn nicht er?

Sie trafen aber nicht, seine Blitze.
Nein, zur Salzsäule erstarrte darob keiner
– Womit er womöglich seinen fehlenden Beweis lieferte.


[Divines attentes

L’autre jour, j’ai pu écouter quelqu’un
Qui professait ses convictions quant à l’invisible.
En tant qu’espèce d’antipape il savait
Ce que d’autres ignorent : comment
Cela se passe dans l’invisible.

Les bêtes l’ignorent
Les hommes l’ignorent
Lui, antipape ? Bêtises ! Celui
Qui sait ne peut être que ce dieu
Qui ne tolère point d’autre à ses côtés.
Et parce qu’il était si parfaitement au courant du néant
Nous, aveugles, on en était sur le point de lui rendre hommage
Ce à quoi il s’attendait, je suppose.

Mais à la fin, on renonçait
– Elle est bien trop frivole, l’âme des ignorants –
Nous risquant même à quelque contradiction timide
Ce qui le mit en colère
Puisqu’il savait ce qu’il savait.

Les bêtes l’ignorent
Les hommes l’ignorent
Il n’y a pas d’autre dieu soi-disant
– Du moins pas d’autre que celui-ci, qui savait –
Qui d’autre donc à posséder la science sinon lui ?
Et qui donc à se mettre en colère sinon lui ?

Mais elles ratèrent leurs cibles, ses foudres
Nul d’entre nous ne se figeant en statue de sel
– Échec qui quasiment lui fournissait la preuve manquante.]


6 Janvier 2015