vendredi 3 novembre 2023

Zum Ghasel Nummer 3

اگر آن ترک شیرازی

Er rühmt sich, ganze Städte gäb er liebend auf, gelobt Verzicht
Für diesen finstern Leberfleck in jenes Türken Bleichgesicht

Erwähnt erhabenes Gefühl... Doch wer begehrt, was fühlt der schon?
Der traut nur seinem Blick, als sei der ungetrübt, mehr kennt er nicht.

Er kennt nicht, wen er vor sich wähnt, sieht bei ihm nur den ______________________________________Hautkontrast
Den Makel, der vollkommen macht. Was er sich wohl davon ________________________________________verspricht?

Soll er getrost behalten, was er hat, und sei’s ein Königreich:
Will er was opfern seinem Schnuck, dann bitteschön sein Augenlicht!

Sonst ist nur eitel Quasseley – der Kasper schwärmt vom Hindumal
Schwarz wie die schwüle Tropennacht, und kocht sich das zum  _______________________________________Leibgedicht.

Er stottert: Liebster Leberfleck... Hirnrissig hingerissen, reimt
Und träumt und meint sich dennoch wach, weil, wer nicht schweigt,  _______________________________vom Schweigen spricht.

So schwärmt er sich den Türken lieb, obzwar dem bloß was ________________________________________Niedliches
In seines Näsleins Nähe sitzt, und ghaselt gar vom Weltgericht.

Das Weltgericht, das kümmert nicht, was du empfindest kreuz und  ____________________________________________quer.
Wer liebt, der sollte blind sein und ertasten, was das Herz ihm  ___________________________________________bricht.

Du, Hafis, fuselvollgepumpt, schwebst von der Schönheit hoch zum  __________________________________________Nichts –
Und so stimmt alles, denn allein das Federleichte hat Gewicht.

30. Oktober 2023

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