dimanche 12 mai 2024

Authenticity

Clapton im Fern. Zuerst bin ich ziemlich angetan, die eigene Jugend spricht: Dieser ausgesprochene Brite imitierte die schwarzen Amerikaner doch erstaunlich gut; ein klein wenig falsch klingt es, aber egal, loben wir den guten Willen. Dann erinnere ich mich allerdings daran, dass er seltsame Reden schwang, hunderte Millionen schwer ist und seinerzeit unbezahlbare Automobile erwarb, obwohl er keinen Führerschein besaß. Insofern nur folgerichtig, dass so einer über Probleme sang, die niemals die seinen waren noch je sein können, er beutete das Ghetto mithin schamloser aus als die meisten anderen, keiner seiner dunkelhäutigen Meister, kein „authentischer“ Bluesman hat mit seiner Kunst denn auch nur annähernd so reichlich Kasse gemacht wie dieses weiße Idol weißer Jugend. Deren Narzissmus ließ sie bei allem romantischen Fernweh dem Original den Imitator vorziehen, in dem sie sich nun einmal wiedererkannte. Als gemütvolle Masse möchten wir nicht über den eigenen Schatten springen, nur das langwierige Dazulernen des Einzelnen hilft eventuell.
Nun, die einzige Freude, die sich ein garstiger Beethoven im Alter noch machen konnte, war die, eine Musik zu erfinden, die er selbst nicht mehr zu hören vermochte. Doch gibt es überhaupt eine andere?


Life’s threat is not the thread by which it hangs
It is the broken harp chord of its coveted events:
Thou shalt not strike another’s chord –
Art proves too short.

The awkward tune we’re keen to play
Will drag us down in its decay.

Don’t ever ask one to innovate –
We’re mainly apt for imitating
And if so, deeply pulled into abating;
For all their drive, art’s urges burn too late.

May 12, 2024

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