vendredi 19 novembre 2010

Denkmalkränkung

Ein eitler Mensch tat viele weite Reisen.
Wo er auch hinkam, rief das Monument:
„Ave Besucher! Darf mich glücklich preisen,
Deine Visite ehrt mich eminent!“

Sagt’ sich der Eitle jeweils: Will verschweigen,
Wo ich schon alles war, sonst wird das Mal
Noch eifersüchtig, Denkmäler sind eigen –
Ein jedes meint, so was gäb’s nur einmal.

Doch schließlich musste er doch reden und
Gestand dem Parthenon: „Kürzlich die Sphinx
Sprang freudig an mir hoch, als wär’s mein Hund!“
Prompt rächte sich das stolze Griechendings.

Kommst, Wanderer, du einmal nach Athen:
Dort liegt begraben unter vielen Säulen
Ein eitler Reisender, dem war geschehn
Was er verdient, du musst ihn nicht beheulen.

Bequatsche lieber Buchten usw.
Die dir, erhebst du dich, zu Füßen liegen;
Doch unter Säulen schweige, sei gescheiter
Als der, dem Sphinx und Kunz zu Kopf gestiegen!

19. November 2010

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