mardi 24 juillet 2012

Kugelrunde Welt


Höchst selten

Wer einen feinen Rechner hat wie ich
Stellt fest: Die weite Welt quillt förmlich über
Vor bloßen Körpern, nacktem Gegenüber
Stets bildschirmfreundlich glatt und jugendlich

Oftmals posierend, doch auch scheinbar heimlich
Erhascht, damit das krude Stückchen Haut
Wie aus Versehen aus der Wäsche schaut
Und arglos wirkt, ist das auch unwahrscheinlich.

Wenn jungfräuliches Fleisch ins Blickfeld schneit
Ist es höchst selten der Natur geschuldet;
Unschuld wird auf der Welt nur kurz geduldet
Das Schlüsselwort heißt Leichtverderblichkeit.

Der Sphären Harmonie, jawohl, besticht;
Monaden sind Popöchen leider nicht.


Und doch ein Fortschritt

Erkenntnissuche kam indes noch nie
Ganz ohne virtuelle Bildchen aus;
Der spröde Rechner liefert sie frei Haus
Als Kuppler unvordenklicher Manie.

Weil Denken, so gedüngt, in sich versinkt
Und eingesogen in ein rosa Loch
Die Sinne selbst von dieser Welt jedoch
Mehr ablenkt als etwa mit ihr verlinkt

Rühm ich den Schirm, blieb sonst noch auf dem Stuhle
Die Augen tot verdreht zum leeren Himmel
Entfremdet Zeit und Raum und Weltgewimmel.

Nun aber, glänzend wie das Schwein im Pfuhle
Kehrt sich beim Denkvorgang des Leibes Hülle
Genussvoll zu der schönen Last der Fülle.

21. Juli 2012

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