mardi 23 juillet 2024

Vom Glauben, Wissen und Vermuten

i.

Einer, der kürzlich groß von sich erzählte
Und dem kein Wort ich glaubte von dem Zeug
Sprach wahr, wie sich herausstellte, die Märchen
Die er mir aufgetischt, waren erlebt.

Ein andrer, dem ich alles abgenommen
Weil es bescheiden klang, hatte ein Leben
Das so ereignisreich war, dass er noch die
Wildesten Abenteuer stets vergaß.

Oh, böser Glaube, Feind des einen und
Des andern Feind, du Wohlgeruch, der bis
Zum Himmel stinkt, du zwingst zum Schweigen jene
Die nichts und doch so viel zu sagen hätten.


ii.

Ich weiß nur das, was auch die andern wissen.
Was ich allein weiß, daran zweifle ich
Zu recht oder zu unrecht, wer kann wissen
Was wahr ist, wenn es doch kein andrer weiß?

Wahrheit sollte Gemeingut sein, doch ist sie
Nichts weniger als das, das ist ihr Fluch.
Nur das, was du allein weißt, hat die Chance
Ihr letztlich ein klein wenig nah zu kommen.


iii.

Wenn Glauben täuscht und auch das Wissen strotzt
Vor Unwahrheit, bleibt einzig das Vermuten
Als letztes Bollwerk vor dem blind Verbluten.


22. Juli 2024

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