mardi 7 juin 2016

Vom Nichts, das sich einbildet

    „eine nie zuvor erreichte Stufe des Menschentums erstiegen zu haben“
                                                                                                        [Max Weber]
i.

Einer hat mich um etwas gebeten
Und ich habe es fortgegeben – nicht verschenkt, fortgegeben
Und nur keinen festen Preis dafür bestimmt.

Ich sagte jenem, er solle
Mir allerdings geben, was das wert sei
Worum er mich gebeten hatte.

Freudig hat er genommen
Doch hat mir nichts dafür gegeben, nichts.
Also war das, was er haben wollte, in seinen Augen nichts wert.

Zu nehmen
Und gleichzeitig für nichtig zu halten
Ist ein Zeichen von Modernität.

Es fällt mir aber schwer
Umzudenken;
Ich kann keine Logik darin erkennen.


ii.

Ist der zentrale Wert eines Menschen seine Erfolglosigkeit
Würde jeder Erfolg ihn entwerten.
Doch wie unter solchen Umständen leben?

Den Erfolglosen fragt man nicht
In einer Art von bewunderndem Ton: Wie hast du es gemacht?
Sondern: Warum hast du es gemacht?

Denn es ist klar:
Seine Bausteine sind
Die Enttäuschungen.


iii.

Hätte in einer anderen Welt etwas aus ihm werden können?
Hätte einfach zuerst der Erlöser kommen müssen
Um das Provisorium aufzuheben?

Erfolglosigkeit ist von der Sorte
Dass auch ein erfolgreicher Erlöser
Nichts dagegen ausrichten kann.

Erfolglosigkeit
Ist keine Vorbedingung für das Erscheinen des Erlösers
Erfolglosigkeit ersetzt den Erlöser.


7. Juni 2016

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