lundi 15 juillet 2019

Poesiegeschichte mit dem Ohr

Seltsamerweise schreibe ich meine eigenen Gedichte mit dem Ohr – ich sage sie mir selbst auf – doch höre die der anderen erst mit dem Auge.

Ob Copilot bei Aeroflot
Und Heldentod aus Atemnot:
Im Abendrot wie Hundekot
Die ganze Welt fällt aus dem Lot
Wenn Reimerei zu passen droht.

Fabrikschlot obgleich Rauchverbot
Despot im Sonderangebot:
Hier Butterbrot, dort Flüchtlingsboot
Schon kommt die Welt wieder ins Lot
Wenn Wahrheit ihr zum Reim verroht.

Ja, es gab einmal Zeiten
Da war nur richtig, was harmonisch klang:
Gleichklang und Richtigkeit
Richtigkeit und Nichtigkeit
Wahrheit und Klarheit;
Dann aber trat ein, was eintreten musste –
Am Ende genügten die Bilder sich selbst
Und mit ‚selbst‘ harmoniert eben nichts so recht außer
Einem weiteren ‚selbst‘, dem eigenen Echo.

Hungertuch und Trickbetruch
Warten, bis die Stunde schluch;
Bilderbuch und wilder Fluch
Kreucht so lange, bis der Kruch.

Wahr seien nur die Gedanken, so formulierte es ein ob seiner
Subtilität Gefürchteter, die sich selber nicht verstünden.
‚Selber‘, nicht ‚selbst‘, und
Darauf passt dann zum Glück wieder ein wenig.

15. Juli 2019

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