samedi 18 août 2012

Warten

Regälchen zusammengezimmert
Und an die Wand gehängt.
Jetzt wartet es darauf, vollgestellt zu werden.
Wieder ein Zeichen für die Überlegenheit
Der unbelebten über die belebte Natur.
Dinge haben keine Möglichkeit
Forderungen zu stellen, das
Warten ist ihre Stärke, es
Setzt sich immer durch; Menschen
Die nur warten, können lange warten.

Jemand setzt alles daran
Dieser Typen noch habhaft zu werden
Denn fast täglich stirbt einer in seinem Bett.
Es soll bezahlt werden, und sei es in letzter Minute
Und sei es mit dem heute gültigen Kleingeld. 
Man kann nur einverstanden sein, aber
Verwechsle das doch bitte nicht
Mit dem Wunsch nach einem Happy End.
Langsam mahlen die Mühlen nur im Märchen
Doch wer Gerechtigkeit will, dem fehlt zuerst die Zeit
Und wer sie auf seiner Seite wähnt, wird
Schon noch eines Besseren belehrt werden.
Es geht nur immer gegen das Verjähren
Im Reich des Belebten.

Ein anderer
Wartet quasi mit der Natur –
Wenigstens redet er sich das ein.
Er beobachtet ihre so unendlich langsamen Vorgänge
Und leitet daraus ab, auch unendlich langsam sein zu dürfen
Obwohl die Entwicklung, die die Dinge allesamt nehmen
Ihn vom Gegenteil überzeugen müsste. Er schaut
Den Entwicklungen aber eben bloß zu –
Und das Zuschauen bedeutet wenig –
Auch wenn er dabei sich selbst zuschaut:
Wie er nutzlos altert, nutzlos schwerer wird
Wie nutzlos die Natur ihm eine Glatze fabriziert
Und was immer geschieht, verlässt kaum seinen Kopf;
Die Haare gehen ihm jedenfalls schneller aus als die Ideen.
Wer zuwartet, denkt er sich, ist verloren
Spricht es aus sich heraus, und
Verliert sich schon wieder, so als
Seien das alles letzte Blicke auf die Welt
Durch eine über den Kopf gezogene Plastiktüte.

13. August 2012

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