1. The Imperviousness of the Eye
Das menschliche Ego ist laut Shankaras Vedenkommentar (oder vielmehr den Upanishaden selbst) ungefähr daumengroß, und dieser Winzling und Störenfried im Leib beherrscht, wie wie heute wissen, vergleichbar der allerdings nur erbsengroßen Hypophyse, so ziemlich alles. Dass das Ego etwas kleiner ist als der immerhin etwa mittelfingerlange Durchschnittspenis, mag uns erfreuen, darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass eine Ego-Exzision im Gegensatz zur Penis-Ablation eine ganze Reihe unangenehmer Nebenwirkungen hat, und zwar bei sämtlichen Geschlechtern.
Too keen to know my utmost self
I picked an old book off the shelf.
My eyes, too fickle through the pages
Just couldn’t reap the crop of ages –
My mind, too steady a veneer
Had wished to study Taittiriya.
To know oneself, one shouldn’t try
But trust the darkness of one’s eye.
Impervious is its golden blind
As of the first caves of mankind
While starlike daylights blink inside
To enhance the brilliance of this night.
2. Climate Change
Wie ich erfahre, sind Hochs jetzt nicht mehr nur männlich und Tiefs nicht mehr nur weiblich, man kann sie jetzt nicht mehr am Vornamen erkennen – dank der Bemühungen sexistischer und homophober Pfeifen, die offenbar der Meinung sind, eine Hoch sei einem Tief grundsätzlich vorzuziehen, und ein Top einem Bottom. Von Yin und Yang haben die noch nie etwas vernommen, eurozentrische Rassisten sind sie auch noch.
Who can’t foresee tomorrow’s weather
Must trust in forecast altogether.
The climate god long was a fellow:
Him pissed off, well, you’d your umbrella;
Now it’s a lady, tit for tat:
She torrid, don a summer hat.
To make things change, you can’t force gods
By dressing up against the odds
Yet soaked or seared from toe to tip
You may keep your stiff upper lip.
This said, I gather man’s condition
Could be a source of indecision.
3. And Many Happy Returns
Hauptmerkmal im offenen Finanzkapitalismus ist der universelle Ehrgeiz. Absolut ungezügeltes Karrieredenken war absolut unmöglich in der Klassengesellschaft. Die Allgegenwart eines sich bis auf das tätowierte Lumpenproletariat erstreckenden Aufstiegswahns ist der Beweis dafür, dass das Böse am Kapitalismus, nicht wahr, tatsächlich schon längst überwunden wurde, und wir seither im Paradies – man kann es auch „Nirwana“ nennen – gegenseitig um den gepiercten Nabel rotieren. Dummköpfe mögen kommen und behaupten, es sei die Schuld der Fortschrittlichen, die Warnungen Luxemburgs vergessend solches ermöglicht zu haben, noch Dümmere verweisen vielleicht auf einen unseligen Marschallstab im bildungsfernen Tornister, die Allerdümmsten aber werden Ostasien und den Niedriglohnsektor mit ins zu Spiel bringen versuchen. Wie auch immer enthemmte Allerallerdümmste triumphieren jedoch. Diese Welt ist bis auf weiteres die ihre geblieben.
There seems to be no room for lust
In bugs and shit, the poor things just
Must wriggle through, their sole ambition
Never transcends a vermin’s mission
But once reborn as human farts
The thick of rebirth trial starts.
When runs, trots, lust and greed seem real
It’s like the last test on the Wheel
of Life, the one you’ll fail to pass
Unless you play it cagey, ass.
The wiser hanker for returning
As pest, devoid of sinful yearning.
March 19, 2018
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