jeudi 14 février 2019

Das Land im Himmel

Diese ständig verreisenden Deutschen scheinen sich bei sich eben nicht so recht wohl zu fühlen. Warum nur? Gibt es einen Grund? Ich sehe ihn für sie nicht, sehe nur, dass sie in der irgendwie nicht so recht von ihnen geliebten Heimat – jedenfalls nicht ausreichend geliebt, um nicht bei der geringsten Gelegenheit daraus für Tage oder Wochen zu verschwinden – ihren steuerrechtlichen „Lebensmittelpunkt“ haben, dort das Geld für ihre reflexhaften Landfluchten verdienen. Als dialektischer Materialist ist damit alles für mich gesagt, ich muss nicht weiter ergründen.

Heimat, oh schöne Heimat.
Die schöne Heimat, die beginnt, wenn ich mit dem Auto
Bei Peterstal die steile, verschlungene Schwarzwaldroute
_________________________________________hochfahre
Die wunderschöne mir unbekannt gewordene Heimat
Keine Ahnung, wie die Menschen dort denken und leben
Wenn ich an der Tankstelle zum ersten Mal wieder
Nach sehr langer Zeit
An einen mir unbekannten Landsmann das Wort richte
Und er antwortet mir ganz selbstverständlich
Weil er natürlich nicht erkennen kann
Dass es oft einen Sekundenbruchteil dauert, bis ich
Den passenden Ausdruck gefunden habe
Dass ich simultan aus einer anderen Sprache übersetze, wenn ich
In meinem wie in Formol konservierten altbadischen Dialekt mit
______________________________________ ihm verhandle
Dass ich von vornherein in der schwächeren Position bin
Wie einer, der im Spiel den Ball bergaufwärts werfen muss
Und es mich plötzlich schaudert:
Bergaufwärts, bergaufwärts, ja, die
Fremdeste Fremdheit ist die unbemerkte
Die fremdeste Heimat die meine

Und sie liegt nicht im Himmel.

12. Februar 2019   [Von Heimat II]

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