1. Frühling
Der Frühling kommt. Ist er des Winters Lohn
Wie etwa Morgengrau nach einer Winternacht?
Es sind jetzt Zeiten, wo nichts mehr erhellt
Und „Vorwärts!“ mehr bekümmert als „Zurück!“
Von nun an schadet zu genauer Blick;
Besser, die Linse ist auf ungefähr gestellt
Und, was denn sein muss, wird dazugedacht;
Adorno spricht bei Eichendorff davon.
Ja, etwas Trost bleibt hinter Nebelwänden.
Ja, Tag soll, kaum begonnen, wieder enden.
2. Phosphorlicht
Ist es das, was am Ende zählt?
Spätabends Phosphorlicht, als ob
Ein Ufo landen würde.
Es ist dies, Bruder, keine Bürde
So Fremdes in der eignen Welt.
War auch nicht viel zu sehen:
Wir traten aus der Dunkelheit
Doch hielten uns gebannt
Hänsel und Gretel an der Hand;
Es knirschte unter unsern Zehen.
Nichts andres kann es geben!
Und tät sich gar der Boden auf
Ein Zauber, Phosphorlicht –
Unwirklich, Schwester, wär es nicht
Nicht mehr, als alles Menschenleben.
[Luminescence. Serait-ce ce qui compte enfin ? / Très tard, cette lueur comme si / Atterrissait quelque ovni. / N’est point lourde à porter, mon frère / Chose étonnante en notre sphère. // Si peu à voir et néanmoins / Nous sortions de l’obscurité / Hansel et Gretel fascinés / Mais en nous tenant par la main ; / Sous nos pieds craquait le terrain. // Il n’y a certes rien d’autre, rien ! / Et même si le sol s’ouvrait : / Magie... luminescence... rais... / Seraient, ma sœur, aussi réels / Que nos destins sont naturels.]
19. Februar 2019
Aucun commentaire:
Enregistrer un commentaire