jeudi 30 décembre 2010

Die Hecke

Mit Wurzeln mag sie ja nicht so recht dienen;
Höchstens Treibwurzeln. Sollte sie
Die Nase nur in Nachbarschaftsquerelen stecken
Um sie dann im Dialekt getreulich wiederzugeben?
Nix gegen intimes Blätterrascheln ab und an, aber sonst
Viel zu sprunghaft dafür. Guter Mann! Als sie
Anfingen, sich über die Hecke zu streiten
War die eines schönen Morgens nicht mehr da.
Gibt es Tiere mit festen Wurzeln, Seeanemonen und so
Darf es auch Pflanzen geben, die ohne auskommen.
Fluchterscheinungen, das mag schon so sein – loben
Wird sie niemand dafür, aber das ist eh egal.

Andererseits gibt man dem Gestrüpp auch noch Preise
Wenn es in Wind und Wetter einfach stehen bleibt.
Sehr sinnvoll sind solche Treueprämien nicht.
Das wuchert doch so richtig auf dem Heimatboden
Und muss immer wieder kräftig gestutzt werden, denn
Freie Entfaltung vor Ort macht es auch nur zum Ärgernis.
Man sieht bald nicht mehr drüber, und in seinem armseligen
Rebellentum wächst es sogar auf den Bürgersteig hinaus
Stilisiert sich am Ende zum lokalen Verkehrshindernis.
Also immer schön kurz gehalten oder Dreckszeug.
Da gehe ich vorher, sagt sich die bewanderte Hecke
Doch lieber selber auf Wanderschaft.

29. Dezember 2010

mardi 28 décembre 2010

Big Beards the Second

Dissatisfaction is one thing. He’s sour on a lot, his, but
Other identical lots seem to suit him. Even
Envy. Don’t bother, you won’t find any logics.
An unpalatable life, and he―life’s dissatisfied barnacle
It is as simple as that.

Oh, so bitterly disgusted with the slop
And yet complains about a meager portion, intent
On having thicker brine, cormorant―you
Just try and understand.
He’d go for metempsychosis.

Long way and the quickest. Reborn as a grouse.
Whining beak; some goslings are into it.
I’d risk a pass, maybe it’ll be well received―
As you say: life’s amenable to verbiage!
You’ll get at least an erection back.

– Spare me the advice. “I saw nobody coming, so
I went instead”, that’s Berryman. Enough guidance.
I’ll grow myself a bushy beard to grumble behind in
Peace and quiet. Enough change.
The sissy is you.

December 28, 2010

―The other Big Beards is here―

lundi 27 décembre 2010

Vorbildhaft gegensätzliche Lebensentwürfe


Vor- und Nachleben


Der echte Künstler
Lebt nun ja eine Beamtenexistenz vor.
So, wie sie sein soll, die Beamtenexistenz.
Anerkannt als Künstler, mithin
Berufen zum Beamten, und vermöge seiner
Verbeamtung auch als Künstlerexistenz bewiesen.
Das Ziel ist erreicht.
Ein solcher Künstler ist selbstverständlich
Ein ganz anderer Beamter als sonst
Ein Beamter, er ist das
Idealbild eines Beamten, ein Beamtenideal.
Was sollte er sonst auch vorleben?

Wem sollte ein Künstler, der
Dahinvegetiert
Schon ein Vorbild sein?


Ein- und Ausleben

Hat man sich erst einmal so richtig in die Idee des
Abenteuerlichen eingelebt, kann man es auch ausleben.
Wie gesagt: der echte Künstler ist allein vom Berufsbild her
Ganz berufen dazu. Wer sonst findet Abenteuer
Wo Unberufene nur eine Beamtenstelle erkennen?
Wer sonst sollte erkennen, dass Abenteuer
Nicht nach Risiko verlangt, sondern
Nach echter Organisation?

Dieses Einleben braucht freilich Jahre
Achtsame Jahre, damit auch alles klappt, insofern
Besagte Abenteuer das Improvisieren eben verbieten.
Auch die Erforscher der Pole haben sich gut vorbereitet.
Deshalb rührt sich der echte Künstler in den wichtigen Jahren kaum
Und bemüht sich nur
Um seine Zukunft im ewigen Eis, früh schon übt er sich ein.
Hat er den Pol aber endlich erobert
Geht es ans Ausleben. Dann kann er es sich leisten, dann
Hat er sich sein arktisches Beamtendasein ehrlich verdient und
Darf es dann noch bis zum Erfrierungstod auskosten;

Künstler bleibt er
– Ist er ein echter –
Ohnehin lange Zeit über das Leben hinaus.


25. Dezember 2010, rein moralischen Hornung an den Zehen

mardi 21 décembre 2010

Doctrines of Salvation

___Like a doctrine of salvation you are teaching me.
And I might teach you another one.
Each of us has our own―who knows whence―but
Is eager to
Foist it into the other one.
___Are we so important we should mutually
Be saved? Why
So stubborn once interrelating?

___Now, your ways aren’t mine. You can do without
Much I, for heaven’s sake, won’t dispense with.
Salvation’s requisites
Like some people need props to be able to love
Or otherwise be loveable.
___Sure, without it’s getting harder and harder
And I’m talking about
Love salvational.

___Agog, palm frond in hand, one dithers:
Cometh he alone or strong with retinue?
By donkey, will be a donkeytaur, half ass―and
Which of the halves to embody the holier part?
Beareth he the accessory or indeed the necessary?
___A toilet necessaire, with clippers, for the trimmings
Or salvation’s sheer accessory, equally
Bound in darkish hide?

___Days are made of
Lovelessly colored huddles
Vague unimportances. When we call it a day
Most of it was but stint, told by rote
Most is forgotten;
___Yet we both feel―and insist on it―that
When it comes to obtrusion
It comes to something. How come?

___These are tough questions, Messiah, undecidable like
Any element of truth within a foreign doctrine.
We must wait for revelation, but
In the meantime
Are just wild about beaconing ourselves.
___Shove it up, darling doctrine
Well―content or not:
This at least is reciprocal!


December 21, 2010

dimanche 12 décembre 2010

Der seltsame Stuhl

Sein seltsamer Stuhl bringt ihn auf den
Boden der Tatsachen zurück.
Er schaut ihn sich an und
Befürchtet eine schlimme Krankheit.
Er ist jetzt wie jeder andere Mensch: er hat Angst
Um sein bisschen Gesundheit.
Zuvor hatte er um ganz andere Dinge Angst.
Planetarische. Universelle.
Kaum etwas seltsamer Stuhl und es geht ihm
Um seine planetarische universelle Gesundheit.
Er bemerkt, dass er im Mittelpunkt des Universums steht.
Fäkalien sind dazu da, dass einem auffällt, wie man doch
Im Mittelpunkt des Universums steht.
Das ist das Noble am Exkrement.
Ein Mensch, dem das Menschentum etwas bedeutet
Prüft es sorgfältig, wenn er es unter die Augen bekommt.


Les selles bizarres

Ses selles bizarres lui remettent les pieds sur terre.
Il les regarde et il redoute
Une maladie grave.
Il est redevenu comme tout homme : il a peur
Pour sa petite santé.
Avant, ses soucis avaient d’autres objets.
Planétaires, universels.
Mais voilà quelque selle bizarre et il se préoccupe
De sa planétaire et universelle santé.
Il se rend compte qu’il est le centre de l’univers.
Les fèces ont pour fonction de rappeler
Qu’on est au centre de l’univers.
C’est bien là que réside la noblesse de l’excrément.
L’homme épris de l’humanité
L’observe avec soin dès qu’il l’a sous les yeux.


12 Décembre 2010

jeudi 9 décembre 2010

During Eclipse

“It is the Evil that is helpless like a lover”
Auden, Herman Melville


Utter darkness has its shady sides. To be blind now, not
To feel like. I’ll get you a rain check, a
Somber check, a gloom check. Use it when it’s time to.

Barricade in a reduit for the harder, for the nonce
Curtains drawn, no fear but sun fear
So curled up to anticipate lest things precipitate.

Wouldn’t put anything over on you, one can’t even
See oneself. Whatever tricks may occur isn’t me, isn’t
You, all that’s impracticable outlook at best.

Had one not shut the shudders, maybe daylight maybe
Low light – this most veriest night is a chance
To get the better of us.

It preserves, dear, the better judgment
For all groping through opaqueness, yet we’re fine.
Let’s forget about epiphany moment.

December 9, 2010

mardi 7 décembre 2010

Mikroklima

Eine Atmosphäre sommerlicher Leichtigkeit mitten im Winter.
Allerdings nur innerhalb der gut geheizten Wohnung.
Da laufen sie kaum bekleidet umher.
Aber das helle Licht ist künstlich und die Wohlgelauntheit
Ist zu weiten Teilen dem Radio zuzuschreiben.
Dieser Sommer darf nicht nach draußen blicken.
Ein platonischer Höhlensommer
Auf den wenigen tänzelnd durchmessenen Quadratmetern.

Bravo zu jenem Glück in Grenzen! Warum Freizügigkeit
Wenn es hier schon so freizügig zugehen darf?
Dann traut sich der eine aber doch zum Fenster vor;
Statt sich über seine Privilegiertheit zu freuen
Verzieht er das Gesicht.
Er muss in Kürze hinaus, vermuten wir;
Die Grimasse gilt nicht dem Schicksal eines fremden Reiches
Sondern durchaus den eigenen Aussichten.


Microclimat

Une atmosphère de légèreté estivale en plein cœur d’hiver.
Mais uniquement dans un appartement bien chauffé.
Ils s’y promènent à moitié nus.
Or, la belle lumière est artificielle et la bonne humeur
Essentiellement due à la radio.
Cet été-là n’a pas le droit de lorgner dehors.
Un été platonicien de cave
Sur ces quelques mètres carrés arpentés en dansant.

Bravo au bonheur dans d’étroites limites ! Pourquoi chercher
La liberté grande quand on en a déjà plein à la maison ?
L’un d’eux finit quand même par braver la fenêtre ;
Mais au lieu de se réjouir de son état privilégié
Il tire une de ces gueules.
Il attend de se mettre en route, supposons-nous ;
Ce n’est pas le sort d’un royaume étranger qui le fait grimacer
C’est bel et bien son propre avenir.


Microclimate

A touch of summer’s ease in the middle of winter.
Albeit just inside a well-heated flat.
They are running around semi-nude
But the brightness is bulbs and the good mood is
Basically radio-induced.
This summer mustn’t peep outside.
A Platonic cave summer
On a few frisky square feet.

Congrats for such bliss within bounds! Why freedom to move
When there is oodles of the stuff at home?
Eventually though, one of them guys braves the window;
But rather than enjoying his privileged status
He screws his face into a scowl.
He’ll shortly have to stir out, we suppose;
It isn’t an alien empire’s lot he is grimacing about
It is his very own prospect indeed.


December 4, 2010

lundi 6 décembre 2010

Il n’en peut être autrement

Il a des idées puériles sur la poésie.
Il a aussi des idées puériles sur les
Processus dans la nature
Et bien que la poésie et les processus dans la nature
N’aient pas de rapport intrinsèque
Ses idées puériles ont des rapports intrinsèques.

Récemment, j’ai déposé des meubles dans un appartement.
Je pourrais aussi bien dire : j’ai meublé un appart.
L’appart était déjà là, les meubles ne l’étaient pas encore
Et maintenant – comment dire ? – ils l’encombrent.
Cela prendra encore un petit bout de temps
Avant que meubles et appart ne soient en rapport.

Les meubles ne sont pas le sexe d’un appartement
Et un poème n’est pas le sexe de la nature ;
Or, l’être et son sexe ne font vraiment un
Qu’au bout d’un processus naturel.
Avant, ça pend là, c’est posé là, ne vit
Que d’idées puériles.

Sans rapport, les choses se font pourtant.
Qu’on se contente d’idées, est dans leur nature
Et qu’un appart a besoin d’au moins un couchage, également.
Le rapport entre sexe et rapport étant l’évidence même
Il n’en peut être autrement :
On se charge de meubles et se trompe pareil.


Es kann ja gar nicht anders sein

Er hat kindische Vorstellungen von Gedichten.
Er hat auch kindische Vorstellungen
Von den Vorgängen in der Natur
Und obwohl Gedichte und die Vorgänge in der Natur
Nicht in ursächlicher Beziehung zueinander stehen
Gehören seine kindischen Vorstellungen ursächlich zusammen.

Kürzlich habe ich Möbel in eine Wohnung gestellt.
Ich könnte auch sagen: ich habe eine Wohnung eingerichtet.
Die Wohnung war schon vorher da, die Möbel waren es noch nicht
Und jetzt – wie soll ich sagen? – versperren sie nur.
Es wird noch eine ganze Weile dauern
Bis Wohnung und Möbel in Beziehung zueinander stehen.

Möbel sind nicht die Geschlechtsteile einer Wohnung
Und ein Gedicht ist nicht das Geschlechtsteil der Natur;
Wesen und ihre Geschlechtsteile gehören aber eigentlich erst
Nach einem natürlichen Vorgang so richtig zusammen.
Zuvor hängt das nur so rum, steht das nur so rum, lebt das
Alles höchstens von kindischen Vorstellungen.

Doch auch beziehungslos geschehen die Dinge.
Dass man sich mit Vorstellungen begnügt, liegt in ihrer Natur
Und dass eine Wohnung zumindest eine Schlafmöglichkeit braucht, ebenfalls.
Weil die Beziehung zwischen Geschlechtsteil und Beziehung auf der Hand liegt
Kann es ja gar nicht anders sein:
Man belastet sich mit Möbeln und täuscht sich gleichermaßen.


3 Décembre 2010

vendredi 3 décembre 2010

Le refus

Faut-il que je te le dise encore :
Eh bien, le refus ne débouche que rarement
C’est l’accord qui débouche.
D’abord on en accouche, plus ou moins péniblement
Ensuite c’est lui qui débouche.
Si tu regardes de plus près
Tu sais aussi pourquoi.
Il a quand même l’air un peu puéril, le refus
On dirait un môme qui boude. Et voilà.
C’est que le refus est le petit dernier de l’accord
Pas le contraire.

Lorsqu’il y a accord, le refus se cache entre ses jambes.
Mais il est déjà là, le refus
Même en plein accord, seulement
Il doit attendre son heure.
Quand l’heure du refus est venue
Il avance, pas aussi timidement que ça
Deux, trois petit pas, pas plus
Et il est là.
Puis, on se rend compte qu’entre-temps
Il a bien profité, ce petit refus, il est
Devenu grand à son tour.
Alors, navré, l’accord s’éloigne
Pour aller se coucher. Or
Ce n’est plus le même lit, ce
N’est plus un lit de parturiente ;
Cette fois-ci, on peut se demander
S’il se relèvera un jour, notre vieil accord.

1er Décembre 2010

jeudi 2 décembre 2010

Frère de sang

Moi aussi, j’y ai de la famille, dit-il, tout content.
Mes félicitations, dis-je ; mais tu me l’avais déjà raconté.
Mais entre-temps je l’ai vu de mes yeux, dit-il. Quel boulot !
Ils sont fortiches, dis-je.
N’empêche, j’aurais été un petit peu déçu sinon, dit-il.
Et maintenant t’es heureux, dis-je.
Ben oui. Je ne les ai quand même pas connus, dit-il.
Normal, dis-je ; c’est l’idée derrière, non ?
Dans tous les cas, ils ne seraient plus là maintenant, dit-il.
C’est chouette, Yad Vashem, dis-je, hein ?


Blutsbruder

Ich hab da auch Familie, sagt er ganz glücklich.
Herzlichen Glückwunsch, sag ich; doch das hattest du mir schon erzählt.
Inzwischen hab ich’s aber mit eigenen Augen gesehen, sagt er. Riesenarbeit.
Die sind echt gut, sag ich.
Andernfalls wär ich wohl doch etwas enttäuscht gewesen, sagt er.
Und jetzt biste froh, sag ich.
Ja, schon. Hab sie schließlich nicht gekannt, sagt er.
Normal, sag ich; ist schließlich die Idee dahinter, oder?
Heute wären sie ohnehin nicht mehr da, sagt er.
Yad Vashem ist super, sag ich, gell?


1er Décembre 2010